Glänzende Kinderaugen und zauberhafte Kindheitserinnerungen

    Das Spielzeug Welten Museum Basel im Herzen der Stadt Basel ist einzigartig in Europa und begeistert jährlich zwischen 70’000 und 80’000 alte und junge Besucherinnen und Besucher mit seinen prachtvollen Schätzen. Dabei sind über 6000 Exponate in fantasievoll arrangierten Szenen ausgestellt: Puppen, Kaufmannsläden, Puppenhäuser und neue, massstabgetreue Miniaturen. Ebenso beherbergt es die weltgrösste Sammlung alter Teddybären. Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen laden auf kulturelle Streifzüge ein und stellen Unbekanntes und Raritäten ins Rampenlicht. Zurzeit wird noch bis am 4. Oktober «Der Spazierstock mit Geheimnis – die unglaubliche Welt der Systemstöcke» gezeigt und ab dem 17. Oktober «Denim – stylisch, praktisch, zeitlos – Blauer Stoff mit Geschichte».

    (Bilder: Spielzeug Welten Museum Basel) Der Besuch des Spielzeug Welten Museum im Herzen von Basel ist für Jung und Alt ein zauberhaftes Erlebnis.

    Der erste Eindruck beim Betreten des Spielzeug Welten Museums in Basel ist schlicht überwältigend: Bären in Renndress, Puppenhäuser, in die man am liebsten einziehen würde, Puppen mit wunderschönen Porzellangesichter und adretten Kleidchen des letzten Jahrhunderts. Auf den ersten Blick ist man fast geblendet von den unzähligen Raritäten, die hinter den Glasvitrinen glänzen und funkeln und an glamouröse vergangene Zeiten in den Kinderzimmern der oberen Zehntausend erinnern. Ausrufe wie «Wow», «Lueg emol», «So viel Züügs» oder «Das wetti au» begleiten die glänzenden Augen der kleinen und die staunenden Gesichter der grossen Besucherinnen und Besucher. Die riesigen Spielzeugwelten sind liebevoll inszeniert und die über 6000 Exponate, die mehrheitlich aus der persönlichen Sammlung von Gigi stammen, sind auf vier Stockwerke verteilt. Somit ist das Spielzeugmuseum am Basler Barfüsserplatz das grösste in ganz Europa.

    Ein Hingucker: Fahrgeschäfte, die einmal an der Basler Herbstmesse waren, in Miniatur nachgebaut.

    Spiegel der damaligen Gesellschaft
    Viele der ausgestellten Spielsachen waren in den Jahren 1870 bis 1920 in gutbürgerlichen Kinderzimmern im Einsatz. Die bis ins kleinste Detail ausgestatteten Puppenhäuser und Kaufmannsläden im ersten und zweiten Stock des Museums entführen die Betrachter in das Leben vor über 100 Jahren. Beeindruckend, wie sorgfältig und detailgenau die Spielzeuge damals erstellt wurde. «Kinder in wohlhabenden Kreisen haben diese Spielsachen benutzt, aber nicht so wie wir es heute kennen. Vielmehr haben die Kinder unter Aufsicht ihrer Gouvernante so spielerisch die Funktion der damaligen Gesellschaft, ihre Regeln und Gesetze vermittelt bekommen», erklärt Laura Sinanovitch, Geschäftsführerin und Kuratorin.

    Im dritten Stock wünscht man sich einmal mehr hinter die Glasscheibe und hinein ins Spielparadies. Hier begeistern grosse, sechsstöckige Puppenhäuser, Einfamilienhäuser, herrschaftliche Villen, Tipis und Bauernhöfe – allesamt mit viel Liebe zum Detail möbliert und bewohnt. Sie sind getreue der damaligen Realität nachgebaut. Dabei handelt es sich um zeitgenössische Miniaturen im Massstab 1:12. Zu einem richtigen Puppenhausdorf gehöre selbstverständlich auch ein Schuhgeschäft, ein Uhrmacher, ein Waschsalon, ein Schneider, ein Optiker und Lebensmittelläden. Dazu Sinanovitch: «Diese alten Puppenstuben im 1. und 2. Stock sind ein Spiegel der damaligen Gesellschaft. Was neu auf dem Markt war, wurde darin präsentiert.» Und sie ergänzt: «Bei den Puppenhäuser im 3. Stock handelt sich allerdings um Miniaturen aus der heutigen Zeit, die speziell für Sammler hergestellt wurden. Sie sind kein Spielzeug für Kinder.» Ein ganz besonderes Erlebnis und Hingeguckter für Kinder und Erwachse gleichermassen ist die Chilbi. Auf Knopfdruck bringen sie Bewegung auf den Rummelplatz: Lichter beginnen zu blinken und die Karussells und Bahnen drehen ihre Runden. Aller Fahrgeschäfte im 3. OG waren einmal an der Basler Herbstmesse. Sie wurden auch anhand der Originalpläne nachgebaut.

    Ein Bubentraum: Teddys auf der Formel 1-Rennstrecke.

    Bären in Hülle und Fülle
    Obwohl Teddybären und Puppen das ganze Haus bewohnen, haben die Teddys ihr Reich im vierten Stock. Viele dieser Plüschbären sind schön über 100 Jahr alt – der Älteste weltweit überhaupt 1904. Sie stammen aus der Zeit, als der amerikanische Präsident Theodore Roosvelt regierte und nach einem Jagdausflug einen Bärenboom auslöste. Auffallend viele der über 2000 Plüschbären sind mit dem berühmten Knopf im Ohr ausgetastet – das Markenzeichen der Firma Steiff. «Der Teddybär ist das erste Spielzeug zum Kuscheln. Er wurde von Richard Steiff, dem Neffen von Margarete Steiff entwickelt und zum ersten Mal an der Spielzeugmesse in Nürnberg 1903 vorgestellt», weiss Sinanovitch. Die Bären und Puppen erzählen in jeder Vitrine eine Geschichte aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen: Beim Picknick, in der Küche, beim Schlafengehen, im Krankenbett etc. Sofort ins Auge fallen die grossen Teddys auf der Formel-1-Rennstrecke auf. Das Bärenrennen kann per Knopfdruck gestartet werden.

    Bären und Puppen erzählen Geschichten aus den unterschiedlichen Kulturkreisen.

    Die grossen und kleinen Gäste können nach den vielen Eindrücken ihren Bärenhunger im Ristorante La Sosta stillen. Und wer noch ein ausgefallenes Geburtstagsgeschenk sucht oder ein kleines Souvenir mit nach Hause nehmen möchte, hat in der Boutique die Qual der Wahl.

    Für alle auf Augenhöhe
    Das Spielzeug Welten Museum Basel ist mit den Glasvitrinen besonders kinderfreundlich. «Wir bespielen die Vitrine von oben bis unten, so dass alle auf Augenhöhe in unsere Spielzeugwelten eintauchen können», sagt Sinanovitch. Zudem können Kinder sich frei bewegen und herumspringen. «Wir möchten, dass gerade für Kinder der Museumsbesuch zum Erlebnis wird und sie sich noch lange daran erinnern. Dank diesen positiven Eindrücken und Erfahrungen bei uns, hoffen wir, dass sie so auch später gerne mal ein Museum besuchen werden.» Die fantastischen Spielzeugwelten verzaubern nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene bekommen leuchtende Augen und werden auf eine Reise zurück in ihre eigene Kindheit entführt. Mit solchen Kindheitserinnerungen werden Emotionen wie Geborgenheit, Bodenständigkeit, Verbundenheit mit der Heimat etc. geweckt. «Unsere Besucherinnen und Besucher sollen in unserer heilen Welt für ein paar Stunden abschalten und einfach geniessen können», so Sinanovitch.

    Corinne Remund

    www.spielzeug-welten-museum-basel.ch


    Sonderausstellungen

    Im Spielzeug Welten Museum Basel ist es Tradition, dass jährlich zwei Sonderausstellungen sowie eine Weihnachtsausstellung gezeigt werden. Kuratiert und liebevoll organisiert und zusammengestellt werden sie von Kuratorin Laura Sinanovich. Dabei greift sie auf aktuelle Themen, aussergewöhnliche Raritäten, auserlesene Antiquitäten und Kuriositäten zurück. «Unsere Ausstellungen sind immer einzigartig und ziehen damit ein heterogenes Publikum aus nah und fern an.»

    Noch bis am 4. Oktober 2020 können die Besucherinnen und Besucher im zweiten Stock in «die unglaubliche Welt der Systemstöcke» eintauchen. Danach wird ab dem 17. Oktober 2020 bis 5. April 2021 unter dem Titel «Denim – stylisch, praktisch, zeitlos» die Geschichte des blauen Stoffes erzählt. «Denim gehört für viele zum absoluten Basic-Teil für die Garderobe. Praktisch jeder hat ein entsprechendes Teil in seinem Kleiderschrank. Denim ist heute aber weit mehr als ein Stoff für Kleidungsstücke. So haben beispielsweise viele Künstler weltweit Denim als Werkstoff für sich entdeckt. Diese einzigartige Sonderausstellung zeigt die Vielseitigkeit und Geschichte dieses beliebten Materials», erklärt Sinanovich.

    Ende November wird bereits mit der diesjährigen Weihnachtsausstellung gestartet. Dabei werden in die Besucherinnen und Besucher in die Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges entführt, als Weihnachtsschmuck zu Propagandazwecke genutzt wurde.

    CR

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