Eishockeyspieler Marc Sahli denkt
über den Tellerrand hinaus
Kräftig, dynamisch, ausgestattet mit einem knallharten Schuss und mit einem extrem ausgeprägten Teamspirit: Marc Sahli vom EHC Basel ist physisch imposant und kein «normaler» Eishockeyspieler im konventionellen Sinne. Denn der 24jährige macht sich generell viele Gedanken rund um den Eishockeysport und seine Protagonisten.
Die Eishockeysaison ist Ende September gestartet. Auch für den EHC Basel in der MySports League. Mit einem neuen prominenten Cheftrainer und einigen starken Neuzugängen – unter anderem auch aus der Swiss League – sind die Erwartungen hoch. In dieser Ausgabe starten wir eine lose Serie, in welcher wir aus einem besonderen – vielleicht etwas anderen – Blickwinkel interessante Protagonisten vorstellen. Wir starteten die Serie mit Laris Joy Marbot – genannt «Larry». In dieser Ausgabe widmen wir uns Marc Sahli.
Empathie und Fachkenntnis
Viele Eishockeyprofis und insbesondere so genannte «Schwellenspieler» machen sich während ihrer Sportlerkarriere keine grossen Gedanken um die berufliche Zukunft. Zu dominant und allgegenwärtig ist der Profi-Traum, gepaart mit den Vorstellungen von gutem Einkommen, sodass man später in der «Karriere danach» eine gute Basis hat. Kein Wunder ist das so, denn heute wird von einer Profisportlerin beziehungsweise einem Profisportler körperlich und mental alles abverlangt. Was auch nötig ist für das Reüssieren. Die Mehrzahl der Spieler jedoch, sind eben so genannte «Schwellenspieler», die nicht (oder in manchen Fällen noch nicht oder sogar gar nie…) das grosse Geld verdienen und deshalb während und vor allem nach der Sportkarriere vorsorgen müssen. Manche haben auch eine Familie.
Ein solcher Schwellenspieler ist Marc Sahli, der bisher schon eine solide Sportlerkarriere in der Swiss League und MySports League hinter sich hat, aber noch nicht den grossen Sprung an die nationale Spitze vollzog. Aber er weiss, was seine Zeitgenossen und Eishockey-Kollegen fühlen und welchen Herausforderungen sie ausgesetzt sind. Und er macht sich proaktiv Gedanken, welchen Weg er beruflich nach seiner Eishockeykarriere gehen will. Marc Sahli: «Ich hatte schon immer den Traum, im Eishockeybusiness auch neben meiner Spielertätigkeit beruflich eine Rolle zu spielen. Und so bin ich mit Leidenschaft Trainer in der Ochsner Academy, helfe jungen Spielern, gebe Tipps und analysiere leidenschaftlich Spiele und Spieler.»
Ein scharfer Beobachter
Im Team des EHC Basel ist Marc beliebt und man schätzt sein offenes Ohr und seinen Mannschaftsgeist. Seine Meinung hat Gewicht, da er immer wieder taktische und auch intellektuelle Fitness beweist. «Als ich eines Tages sah, dass eine Agentur aus Basel einen Job als Spieleragent und Scout ausschrieb, bei dem ich mich genau so entfalten konnte, habe ich nicht gezögert und mich beworben. Mit Einverständnis des Clubs. Denn es sollten keine Interessenkonflikte entstehen und das wird auch nicht passieren.» Marc Sahli – aktuell Halbprofi – erhielt den Job bei der Sportagon Group und arbeitet fortan nebenberuflich als Scout und Berater: «Der EHC Basel hat aber immer Vorrang. Das ist für die Agentur aber auch ganz okay so. Denn diese kennen sich im Eishockeysport seit Jahrzehnten bestens aus und verstehen uns Spieler. Sie unterstützen alle ihre Klienten auch über die normalen Dienstleistungen hinaus. Das hat mir imponiert.»
«Wenn ich helfen kann, bin ich glücklich…»
Marc spielt seit 20 Jahren Eishockey. Seit zwei Jahren nun beim EHC Basel und zuvor zwei Jahre beim EHC Olten in der Swiss League. «Ich freue mich nun riesig meine Erfahrung auf Agenturebene bei Sportagon einzubringen und mein gutes Netzwerk zu nutzen. Meine Motivation ist, dass ich sehr gerne Spieler und ihre Eigenschaften und Fähigkeiten beobachte und ich will jeden auf den verschiedenen Ebenen weiterzubringen, bis er sein Ziel erreicht. Bei Sportagon hat mich besonders überzeugt, dass man dort nicht einfach nur eine Philosophie predigt und vorgibt, sondern diese auch in jeder Beziehung vorlebt. Das oberste Ziel ist nicht der Umsatz oder der Gewinn, auch wenn sie bekannte Persönlichkeiten aus dem Eishockeysport und ausländische Stars im Portfolio haben. Entscheidend ist das beste Win-Win-Resultat für alle Beteiligten. Es sind zudem auch sehr bekannte und angesehene Leute im Team. Und das Ziel ist für alle klar: man will den Spieler in allen belangen fördern. Insbesondere auch Schwellenspieler, die mal unten durch müssen, sollen eine Chance erhalten. Dafür sucht man zusammen mit dem privaten und beruflichen Umfeld wie auch mit den Clubs nach Möglichkeiten. Das Schönste bei dieser Tätigkeit ist für mich, wenn sich die harte Arbeit auszahlt und zu Erfolgsgeschichten wird. Wir wollen für den Club sowie für den Spieler immer eine Win-Win Situation kreieren und unsere Synergien gut nützen.»
Marc Sahli möchte seine Fähigkeiten für einen guten Zweck im Eishockeybusiness einsetzen. Zu diesen gehört den Fokus und seine Leidenschaft, die er für ein Projekt entwickelt: «Ich bringe Zielstrebigkeit sowie die eigene Erfahrung als Schwellenspieler mit. Als Spieler selbst war und ich bin noch immer ein Teamplayer. Deshalb lege ich viel Wert darauf zu ergründen, welcher Mensch und welche Persönlichkeit hinter einer Ausrüstung stecken. Das ist wichtig, um eine Sportlerin oder einen Sportler zu betreuen.»
JoW
Der Schussgewaltige
Marc Sahli ist ein Freak, wenn es um das Feilen an der Schusstechnik geht. Immer wieder macht er nach dem offiziellen Training noch Sonderschichten und drischt einen Direktschuss nach dem anderen aufs Tor. Und es hat sich zumindest schon einmal gelohnt, denn in seiner Zeit beim EHC Arosa hatte er als knapp 22jähriger sogar einmal einen Rekord geknackt: Bei zwei Messungen mit einem professionelleren Radar – einmal im Rahmen eines Ochsner-Camps und einmal vor einem Training seines Teams – brach Sahli den damaligen Rekord von Nationalspieler Enzo Corvi (HC Davos). 173 km/h stand auf der Anzeige. Na dann, à la bonheur… .