Im städtischen Raum bewähren sich Holzbauten

    Im Mittelalter fielen mehrere Städte einem Stadtbrand zum Opfer, so zum Beispiel Biel. Deshalb wurde Holz weitgehend aus den Städten verbannt. Doch nun erlebt das Bauen mit Holz in den Städten eine Renaissance.

    (Bild: BFH) Grundkonstruktion des Swatch-Gebäudes in Biel mit Schweizer Holz.

    Bauen mit Holz hat sich in der Stadt und bei mehrgeschossigen Gebäuden auch weit über die Hochhausgrenze hinweg etabliert. Eine Vielzahl hoher Gebäude mit Tragstrukturen aus Holz ist in den vergangenen Jahren in den Städten weltweit entstanden. Die dabei gemachten Erfahrungen sind positiv. Vermehrt setzen Investoren deshalb auf den Baustoff Holz.

    Welches sind die Gründe?
    In den innerstädtischen Zonen gilt es, auf engstem Raum in kürzester Zeit und ohne grosse Lärmemissionen neue bzw. Ersatzneubauten zu erstellen. Die Nachverdichtung der Stadt- und Siedlungsstrukturen durch Aufstockungen sowie An- bzw. Zwischenbauten ist ein zentrales Thema. Dass deshalb der Wunsch nach stets höheren Gebäuden – auch in Holz – entsteht, überrascht nicht. Die baurechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz tragen das ihre dazu bei. Dank konsequenten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Hochschulen und Forschungsinstitute – gemeinsam mit der Holzwirtschaft – konnten tragfähige Grundlagen erarbeitet werden, die eine Liberalisierung des Schweizer Baurechts und die Öffnung für den Holzbau ermöglichten.

    Vorausschauende und abschliessende Planung
    Dies setzt eine durchgängige Planung voraus. Der entsprechende Prozess hat sich denn auch stark verändert. Die oft noch traditionell durchgeführte Planung vor Ort auf der Baustelle wird in naher Zukunft vollständig verschwinden. Die im Holzbau übliche vorausschauende und abschliessende Planung vermeidet Überraschungen im Bauprozess und führt zu einer hohen Kostensicherheit und zu hoher Bauqualität.

    Gemeinden verfügen über grosse Holzvorkommen
    Richtigerweise wird der Lebenszyklusbetrachtung bei Investitionen auch im Baubereich vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Ressourceneffizienz, C02-Emissionen, graue Energie, aber auch der Unterhalt nehmen an Bedeutung zu. Wegen des steigenden Klimabewusstseins und auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist dies heute ein wichtiges Entscheidungskriterium. Viele Gemeinden verfügen über grosse Holzvorkommen. Kurze Transportwege und die Bereitstellung grosser Holzmengen sind für den Bauprozess der immer grösseren Bauten bedeutsam. Der Kanton Bern gilt als Vorreiter. Seit 2009 wird das nachhaltige Bauen mit Holz bei den öffentlichen Bauten konsequent gefördert.

    Bauen mit Holz – oft auch politischer Wille
    In Europa ist es immer mehr der politische Wille, der komplette Stadtgebiete in Holz einfordert. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Stadt Strassburg (FR): Im Stadtteil Deux Rives wurde ein neues Baugebiet erschlossen, das nur unter Verwendung nachhaltiger Werkstoffe, zum Beispiel Holz, bebaut werden darf.

    In Wangen im Allgäu (DE) wurde ein Baugebiet erweitert, bei dem der politische Wunsch die Umsetzung in Holz verlangte. Das nachhaltige Bauen mit Holz war als eines der wesentlichen Kriterien in der Ausschreibung für die im Jahr 2024 in diesem Gebiet stattfindende Landesgartenschau verankert.

    Biel – bald Holzhauptstadt der Schweiz?
    Nachdem in den 1990er-Jahren mit dem Neubau der damaligen Holzfachschule in Biel nicht nur Holzbau- sondern auch Architekturgeschichte geschrieben wurde, sind in Biel in den vergangenen Jahren mehrere eindrückliche (Gross-)Bauten in Holzbauweise realisiert worden. Neben dem ehemaligen SolarMax-Gebäude sind dies die Fabrikations- und Verwaltungsgebäude der Omega SA sowie der herausragende Bau der Swatch SA. Auch die zahlreichen Schulerweiterungs- und Kindergartengebäude, die die Stadt Biel für den klima- interessierten Nachwuchs erstellt hat, haben einen wesentlichen Beitrag zur Holzbaudichte geleistet. Der zukünftige BFH-Campus in Biel wird einen weiteren Meilenstein in der Holzbaugeschichte der Stadt bilden. Die Fachwelt schaut bereits jetzt nach Biel. (Quelle: Berner Fachhochschule BFH)

    Redaktion/bu

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